Der Verlust kleiner Einzelhandelsgeschäfte

 

Dargestellt sind aufgegebene Einzelhandelsgeschäfte in Niederkassel-Mondorf und Troisdorf-Bergheim, die alle in einem Umkreis von etwa zwei Kilometern von unserer Wohnung liegen. Seit mindestens drei Jahren ist die Situation unverändert wie auf den Fotografien dargestellt. Vielleicht sind die Geschäfte verlassen, weil die ursprünglichen Bewohner mittlerweile zu alt sind, um dort weiter zu verkaufen oder sogar verstorben sind. Deren Nachfahren haben möglicherweise kein Interesse oder keine Chance (zu geringe Einnahmen, andere Berufe, zu starke Konkurrenz durch Discounter, zu großer Aufwand), die Geschäfte zu übernehmen, obwohl sie möglicherweise dort aufgwachsen sind. Aufgrund der Lage und der Ausstattung wäre ein Verkauf ein Verlustgeschäft. Die Geschäfte und die Umgebung sind für die heutige Konsumgesellschaft viel zu schlicht, um bestehen zu können. Zu ihrer Zeit hat aber jemand versucht, mit bescheidenen Mitteln etwas zu erreichen und vielleicht Heim und Berufung in diesen Gebäuden verwirklicht. (Gibt es deswegen die Wohnungen über den Geschäften?)

 

Ich finde es schade, daß Geschäfte in der direkten Nachbarschaft nach und nach verschwinden, nicht mehr gebraucht werden. Als Kind konnte ich direkt über die Straße gehen, um in einer Bäckerei, einer Fleischerei oder einem Kiosk einzukaufen. Ohne Auto, sogar ohne Fahrrad. (Heutzutage kann man Kindern aufgrund der Entfernungen und des Straßenverkehrs dies nicht mehr zumuten.) Trotz viel kürzerer Öffnungszeiten empfand ich das Einkaufen als einfacher, da ich „mal eben schnell“ hinüber gehen konnte. Bei Bedarf auch mehrmals in der Woche. Heute muß ich dafür wesentliche längere Wege und Zeiten in Kauf nehmen und meist auch das Auto benutzen. Für mich ist Einkaufen für den täglichen Bedarf damit aufwendiger geworden.

 

Oktober 2012 - März 2013

 

Nachtrag Ende 2015: Mein Lieblingsfahrradgeschäft schließt! Auch für kleine Reparaturen oder Ersatzteile muß ich jetzt bis nach Bonn fahren.